Artikel berichtet über Discounter-Kaffee. Das Kaffeeangebot in den Supermarktregalen ist unüberschaubar, so dass viele Menschen in erster Linie auf den Preis achten und zum Billig-Kaffee vom Discounter greifen. „Öko-Test“ hat nun den Kaffee der sechs größten deutschen Discounterketten getestet – und die Ergebnisse sind alles andere als überzeugend.

Bedenkliche Inhaltsstoffe im Billig-Kaffee

Getestet wurde der Kaffee von Penny, Norma, Netto, Lidl sowie Aldi Nord und Aldi Süd. Dabei wurden sowohl die Inhaltsstoffe als auch die Anbaubedingungen genau unter die Lupe genommen. So mussten die Anbieter offenlegen, ob ihr Kaffee unter fairen Arbeits- und Preisbedingungen erzeugt wurde, das heißt, ob auf den Kaffeeplantagen grundlegende Arbeitsnormen eingehalten wurden und ob den Anbauern faire Mindestpreise garantiert sind. Die Ergebnisse sind niederschmetternd: Die Hälfte der getesteten Kaffeesorten bekam die Note „ausreichend“, während die andere Hälfte gar mit „mangelhaft“ bewertet wurde. Im Kaffee von Lidl („Bellarom Kräftig Röstkaffee“), Aldi Nord („Markus Kaffee Gold – Fein würzig“) und Norma („Rösta Classic Kräftig“) konnten erhöhte Werte von Acrylamid nachgewiesen werden – ein Stoff, der nicht nur verändernd auf das Erbgut einwirken kann, sondern auch krebserregend ist.

Fairer Anbau? Fehlanzeige!

Ein fairer Kaffeeanbau konnte von keinem einzigen Discounter nachgewiesen werden. Netto und Penny machten zu den Anbaubedingungen keine Angaben. Lidl und Norma gaben an, dass der Anbau ihres Kaffees Regelungen unterliegt – diese standen jedoch in keinem Zusammenhang zu den getesteten Produkten. Lediglich Aldi Nord und Aldi Süd sind Mitglieder in der 4C-Assoziation. Dabei handelt es sich um eine gemeinnützige Organisation, die das Ziel verfolgt, die Umweltstandards und die Arbeitsbedingungen auf dem Kaffeemarkt zu verbessern. Allerdings wird lediglich ein kleiner Anteil des Aldi-Kaffees nach 4C-Standards produziert: Bei Aldi Nord sind es 27 Prozent, bei Aldi Süd sogar nur zehn Prozent. Die Kaffees von Penny, Netto und Aldi Süd, die allesamt mit der Note „ausreichend“ abgeschnitten haben, erhielten diese schlechte Bewertung in erster Linie wegen der unfairen Produktion ihres Kaffees – eine Übermenge an Schadstoffen konnte hier nicht nachgewiesen werden.

Nicht am falschen Ende sparen

Es lohnt sich, beim Kauf von Kaffee etwas tiefer in die Tasche zu greifen und hochwertigen Markenkaffee zu bevorzugen. Der regelmäßige Konsum von Billig-Kaffee aus dem Discounter kann sich langfristig nämlich nicht nur negativ auf die eigene Gesundheit auswirken, sondern ist auch moralisch bedenklich, da die Produktion dieses Kaffees den Plantagenbesitzern- und Arbeitern gegenüber nachweislich als unfair gilt.

Image: Thinkstock, iStock, MADDRAT


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