Erst die Röstung sorgt für eine Entfaltung der Aromen, von denen bis zu 1.000 in einer Kaffeebohne stecken können. Seit einiger Zeit sind hellere Röstungen im Trend. Die Kaffeebohnen werden dabei kürzer geröstet. Jedoch kommt es nicht nur auf die Dauer der Röstung an, um ein genussvolles Geschmackserlebnis zu erreichen.
Das Röstverfahren in Kombination mit der Röstdauer
Im Grunde genommen gibt es zwei Röstverfahren. Das ältere ist das Trommelröstverfahren. Dabei befinden sich die Kaffeebohnen in einer sich drehenden, von außen mit relativ niedrigen Temperaturen beheizten Trommel und werden langsam und gleichmäßig geröstet. Bei der moderneren Heißluftröstung werden die Bohnen sehr kurze Zeit extrem hohen Temperaturen ausgesetzt. Einerseits ist das aufwendigere traditionelle Trommelröstverfahren schonender als das industrielle Heißröstverfahren, da es den Kaffee bekömmlicher macht und die Aromen besser zur Geltung bringt. Andererseits enthält der Kaffee Fruchtsäuren, und je länger er geröstet wird, desto mehr Fruchtsäuren werden ihm entzogen. Es gilt also die Faustregel: In helleren Röstungen haben sich weniger Aromen entfaltet, dafür enthalten sie mehr Fruchtsäure. In dunkleren Röstungen ist es genau umgekehrt.
Helle Röstungen für Filterkaffee, dunkle für Espresso
Espresso und Filterkaffee unterscheiden sich neben der Temperatur des verwendeten Wassers im Wesentlichen in der Verweildauer des Wassers im Pulver. Eine Espressoröstung würde bei einem Filterkaffee zu einem Übermaß an Aromen führen, was den Kaffee bitter schmecken lassen würde. Zur Verwendung für Filtermethoden, von denen besonders Handfilter oder Stempelkanne zu empfehlen sind, eignen sich hellere Röstungen hervorragend. Auch für diese ist das Trommelröstverfahren vorzuziehen. Die Aromen entfalten sich perfekt, zusätzlich wird durch die noch vorhandenen Säuren eine leichte, an Zitrone oder Orange erinnernde, fruchtige Note erzeugt, was dem Kaffee das gewisse Etwas verleiht.
Helle Röstung – ein Genuss, wenn alles stimmt
Wer gerne variiert und experimentiert, der wird innerhalb der Vielfalt der Kaffeesorten an den helleren Röstungen nicht vorbeikommen. Da heißt es auch hier wie bei vielen anderen Dingen: Probieren geht über Studieren. Sofern die geeignete Kaffeesorte auf das optimale Röstverfahren trifft, lassen sich durch Variation der Röstdauer und damit des Farbtons geeignete Ergebnisse für jeden Geschmack erzielen. Zwar gehören hellere Röstungen nicht zur Massenware, haben aber berechtigterweise bereits viele Anhänger.
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