Um Rohkaffee aus den Früchten des Kaffeestrauches aufzubereiten, ist ein komplexer Prozess erforderlich. Während der nassen, trockenen oder halbtrockenen Aufbereitung werden pflanzliche Bestandteilen wie Fruchtfleisch, Pulpe, Pergament- und Silberhäutchen entfernt. Vor dem abschließenden Rösten des Rohkaffees werden die Bohnen von noch verbliebenen Verunreinigungen befreit und teilweise von Hand hinsichtlich ihrer Größe und Qualität verlesen.

Die Aufbereitung von Rohkaffee

Im Wesentlichen besteht der Unterschied in den Aufbereitungsarten darin, dass die Kaffeefrüchte bei der nassen Aufbereitung sofort nach der Ernte von der Fruchtschale befreit werden, während bei der trockenen Aufbereitung die gereinigten Kirschen zunächst an der Sonne getrocknet werden. Wie der Name vermuten lässt, stellt die halbtrockene Aufbereitung einen Hybriden zwischen nasser und trockener Aufbereitung dar. Zu den trocken aufbereiteten Rohkaffee-Sorten zählen Robusta-Kaffee sowie Arabica-Kaffee aus den klimatisch trockenen Regionen Äthiopiens, Brasiliens, Paraguays und Haitis. Die halbtrockene Aufbereitung findet in Indonesien und teilweise in Brasilien Anwendung, während in den sonstigen Rohkaffee produzierenden Regionen Arabica-Kaffee meist nass aufbereitet wird, da unter deren feuchten klimatischen Bedingungen die ausgebreiteten ganzen Kaffeekirschen zu schnell fermentieren und somit unbrauchbar werden würden.

Die Weiterverarbeitung

Nach dem Aufbereiten der Kaffeefrüchte erfolgt das Walzen, das sogenannte Milling. Dieses beginnt mit dem Schälen (Hulling), bei dem je nach dem zuvor erfolgten Aufbereitungsverfahren Rückstände wie Pergamenthaut, Pektinschicht oder die gesamte Fruchthülle durch den Einsatz von einfachen bis hoch komplexen Maschinen entfernt werden. Im Anschluss erfolgt das Polieren (Polishing). Durch das Entfernen des verbliebenen Silberhäutchens wird der Rohkaffee optisch aufgewertet und auf den Röstprozess vorbereitet. Hochwertige Rohkaffee-Sorten werden vor dem Rösten nochmals gesäubert und sortiert. Beim sogenannten „Cleaning and Sorting“ werden die Bohnen von Hand verlesen und anhand ihrer Größe und ihres Aussehens in Güteklassen unterteilt. Die Größe der Kaffeebohne ist kein tatsächliches Qualitätsmerkmal, dennoch erzielen großgewachsene Kaffeebohnen am Markt einen höheren Preis.

Von der Ernte zum Kaffeegenuss

Nach dem aufwändigen Prozess der Rohkaffee-Aufbereitung in den Ernteländern erfolgt die Röstung des Kaffees zumeist erst nach dem Verkauf in die Zielgebiete oder gar beim Konsumenten. Für den Heimröster empfiehlt es sich, auf eine gute Bohnenqualität zu achten. Hierbei ist weniger die Bohnengröße als das angewandte Aufbereitungsverfahren zu beachten. Nass aufbereiteter Rohkaffee gilt im Allgemeinen als der Hochwertigste.

Urheber des Fotos: Thinkstockphotos, iStock, mazzzur


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